Wie Du Deinen Perfektionismus ablegst, und Spaß dabei hast

Als ehemaliger Vorstand des Clubs der Perfektionisten kann ich dir sagen, es ist ein harter Job, Perfektionist zu sein 😉
Ich bin Nives Farrier, Vocal Coach und Ex-Perfektionistin, und ich möchte dir heute, JETZT, sofort helfen den ersten Schritt zu gehen,… den Hut drauf zu schmeißen und den Club der Perfektionisten zu verlassen.

Aber bist du überhaupt PerfektionistIn? Oder bist du nur sorgfältig und detailorientiert?

Viele Perfektionisten rühmen sich gerne als “bloß sorgfältig”, ist doch eine gute Sache, oder?
Kommt drauf an, ob es dich an Dingen hindert, die du gerne hättest.

 

Bist du’s oder bist du’s nicht?
Diese Frage lässt sich aber leicht beantworten: Macht es dir Spaß ewig an einer Sache herum zu tüfteln? Vergisst du die Zeit dabei, und liebst es immer noch mehr ins Detail zu gehen? Dann genieß es, du gehst auf in der Sache und solange es Spaß macht: go for it!
Perfektionisten wollen nicht unbedingt noch länger an den Sachen arbeiten, sie trauen sich nur nicht sie “unfertig” herauszugeben. Sie denken Gedanken wie: “Wenn es nicht gut genug ist, was werden dann die anderen sagen?”, oder sie fangen erst gar nicht an, weil sie denken sie können es sowieso nicht gut genug hinbekommen und schrecken zurück vor ihrem eigenen inneren Kritiker. Perfektionismus entstammt der Angst nicht gut genug zu sein und hindert uns daran unser Leben frei und leicht zu leben. Wie viele Erfahrungen hast du schon verpasst?

Wenn du ein/e PerfektionistIn bist, wirst du das Gefühl kennen, viele Erfahrungen verpasst zu haben, da du dich nicht getraut hast. Du hast vielleicht auch so viele Ideen, Konzepte oder fertige Kunstwerke in deiner Schreibtisch-Schublade, die du nicht hinausgehen lässt, aus Angst “es reiche nicht”. Und oft zeigst du anderen Menschen nur sehr wenig oder kontrolliert Teile deiner Persönlichkeit, um nicht falsch rüberzukommen. Dabei hättest du so viel mehr zu geben, und viele Menschen würden von deinem Wissen und deiner Story profitieren.

Um Perfektionismus los zu werden, oder vorzubeugen, gibt es einige tolle Übungen, vier davon teile ich weiter unten mit dir. Heute gebe ich dir meine Favoriten mit, es ist so einfach wie du es wahrscheinlich doof finden wirst 😉 Vielleicht kostet es dich einiges an Überwindung, deine kindliche Seite herauszulassen. Aber glaube mir, ich habe mit einigen Schülern diese Übung schon gemacht und es kamen fantastische Ergebnisse dabei heraus:
Eine Schülerin von mir hat zum Beispiel ihre Angst vor Gruppen zu sprechen komplett aufgelöst, als sie ihren Perfektionismus gehen hat lassen, und hält jetzt in ihrer Arbeit die Präsentationen jeden Montag selbst, anstatt schüchtern und stumm anderen den Vorrang zu lassen.

 

Die vier Übungen bestehen aus einfachen Sätze, die du du ab jetzt immer laut sagen darfst, wenn du deinen Perfektionismus in folgenden Situationen spürst:

 

1) “Juhu, Fehler, ich freue mich!”
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass wir besser lernen, wenn wir uns darüber freuen und Spaß haben – und nämlich nicht, wenn wir uns für Fehler fertig machen. Im Gegenteil, Angst und Kritik blockiert unsere Lernfähigkeit. Also lache wenn du Fehler machst, und freu dich darauf. Umso mehr Fehler du erkennst und feierst, desto mehr kannst du daraus lernen. Klopfe dir mit den Hängen auf die Schultern und sag: “Gut gemacht!”, lob dich ein wenig.

2) “Juhu, peinlich, nochmal!”
Wenn dir etwas peinlich ist, freu dich darüber, lache über dich und wisse, dass das “peinliche” Gefühl oft auch auftaucht, wenn du etwas Neues lernst, dass du noch nicht einordnen kannst. Deswegen darfst du auch dieses Gefühl feiern. Es ist bewiesen, dass wir neues Verhalten eher akzeptieren, wenn wir uns überschwänglich darüber freuen, auch wenn es anfangs noch gestellt und eigenartig wirkt.

3) Realitätscheck: Was funktioniert schon?
Frage dich, was schon funktioniert, anstatt was noch falsch ist. Führe anfangs sogar eine Liste mit allen Dingen, die schon super funktionieren, sind sie auch noch so klein. Freu dich zur Abwechslung mal einfach über deine Zwischenerfolge. Das nennt sich dann Realitätscheck, der führt zu einer Balance aus deinem negativen (du nennst es vielleicht realistischen) und einem überschwänglich positiven Weltbild (das wovor du Angst hast, weil sich selbst zu viel loben ist ja doof, oder?) 🙂

4) Gib dem Ding ein “Ja!”
Ich habe vielen Menschen während meiner Arbeit ein “Ja” zu dem, was sie lieben, in einem Kampf abringen müssen. Wenn du ständig überlegst, ob du dieses Ding, das dir dauernd im Kopf herum schwirrt, wirklich machen sollst, oder ob du gut genug bist, dann siehst du den Fortschritt nicht und die Unsicherheit geht ewig weiter. Sogar manche Menschen, die bei mir im Gesangsunterricht stehen, also den Schritt auf die Bühne schon gewagt haben, hinterfragen sich jede Minute aufs Neue. In dem Moment, wo ich ein herzliches, lautes “JA” hatte von ihnen zu ihrer Stimme und der Musik hatte, stieg der Lernfortschritt wie eine Rakete in den Himmel. Gib deinem Ding ein “Ja”, verpflichte dich dazu, mit voller Liebe und Überzeugung dabei zu sein. Dann kann es nur gut werden.

Alles Lernen führt über einen unbekannten Pfad. Also, leg los und lern etwas Neues über dich.

Und genieß den Prozess. Ich wünsch dir alles Liebe, deine Nives

 

Hier noch mein Youtube-Talk zum Thema Perfektion. Er ist so unperfekt, dass ihn sogar meine Katze crasht.

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