Wenn du diesen Blogbeitrag angeklickt hast, möchtest du gerne Songs schreiben, oder deine Fähigkeiten Texte zu schreiben verbessern. Ich bin Vocal Coach und schreibe auch Songs. Ich weiß aus der Praxis und aus dem Coaching mit meinen Schülern, woran es scheitern kann. Deswegen will ich dir heute einige Hilfen mitgeben, mit denen du Anfängerfehler vermeidest.
Dein Song erzählt Geschichten, die dir helfen dich mit deinen Hörern auf einer tieferen Ebene zu verbinden. Wie aber fängst du an, deine Geschichten zu erzählen? Hier ein paar Tipps, mit denen du anfangen kannst deine Gefühle in Worte zu packen.
- Worum geht es?
Weißt du schon, worüber du schreiben willst? Ein Song der ein bestimmtes Thema behandelt hat die besten Voraussetzungen das Publikum zu berühren. Der einfachste Weg ist: bleib echt, schreib über etwas, das du kennst. Es muss nichts unglaublich kompliziertes sein. Menschen hören gerne Geschichten, die ihnen auch im Alltag passieren könnten oder schon sind. Ihre eigenen Erfahrungen in einem Song zu hören, ist tröstlich und heilsam.
Die fortgeschrittene Möglichkeit: Oft schreiben Songwriter auch einfach drauflos, ohne das Thema vorab zu kennen und verbinden dann die einzelnen Ideenstränge zu einem großen Ganzen. Das erfordert oft schon einen Schuss Kreativität, ist aber ein überraschender und witziger Prozess.
- Catch me with your Hook
Die Hookline ist das Thema, verpackt in einer kurzen, knackigen Phrase oder Melodie. Diese ist oft Teil des Chorus, oder sitzt irgendwo in der Strophe und ist meist sehr eindringlich. Eimal gehört, vergisst du es nicht mehr. Im professionellen Umfeld gibt es eigene Hook-Schreiber, die dem Songwriter gute Lines zuschanzen, aus denen sie dann einen ganzen Song schustern.
Ich habe in meinem Notizbuch seitenweise Hooks aufgeschrieben und habe es auch immer mit, da mir jederzeit eine gute Phrase unterkommen kann. Eine vielsagende Hookline ist zum Beispiel Rihanna’s “Take a Bow”, man kann sich das Szenario schon so richtig vorstellen und fragt sich was der Typ gemacht hat, um ihr Badass-Attitude zu verdienen.
- Hast du mich etwas gefragt?
Mit einer guten Hook kommen auch gleich Fragen im Kopf des Hörers auf, die beantwortet werden wollen. Bei “Take a Bow” stelle ich mir sofort ein Bühnenszenario vor, wie in einem Theater und frag ich mich zum Beispiel: Wer verbeugt sich und worum ging es in dem Stück? Ist es wörtlich gemeint, oder als Metapher? Was sind die Folgen? Und war die Show gut?
Rihanna beantwortet all diese Fragen in ihrem Song und erzählt so die Geschichte eines Beziehungsendes, bei dem die Protagonistin betrogen und oskarreif belogen wurde. De Facto sang sie das Lied tatsächlich einmal nach ihrem katastrophalen Beziehungs-Aus mit Chris Brown und es ist genial!
Für ganz Kreative: Wenn die tatsächliche Bedeutung der Hook im Song ins Gegenteil verkehrt wird, hast du den Überraschungseffekt und die Aufmerksamkeit des Publikums garantiert auf deiner Seite, wie die Schreiberlinge der TV-Serie “Nashville” eindrucksvoll bewiesen haben: In “Change your Mind” singt Clair Bowen (mit Sam Palladio) in der Serie nicht um einen Geliebten zurückzuholen, sondern um ihm zu versichern, dass er wegbleiben soll, falls er sich doch nochmal entscheidet zurückzukommen. - Male Bilder im Kopf – in Regenbogenfarben
“Ich vermisse dich” ist eine langweilige Songzeile. Warum? Weil sie jeder so schon einmal gesagt oder gedacht hat. Wenn du aber die Aktion oder Reaktion zu dem Gefühl beschreibst: “Ich meide immer noch den Ort, wo wir uns das letzte Mal küssten”, malst du im Kopf deiner Hörer ein Bild, das sie sofort in den Song versetzt. Die Kunst an der Sache ist, ein bekanntes Gefühl mit einer weniger bekannten Metapher auszudrücken. Lass dich von deinem Leben inspirieren und schreib damit einen Text den nur Du schreiben kannst.Rihanna malt die Geschichte zum Beispiel folgendermaßen aus:“But you put on quite a show
You really had me goin’
But now it’s time to go
Curtains finally closin’
That was quite a show
Very entertaining
But it’s over now (but it’s over now)
Go on and take a bow”
(Rihanna – Take a Bow)Und: Keep it sexy! Ein befreundeter Songwriter gab mir mal diesen sehr wertvollen Rat. Metaphern sind wichtig und gut, aber sie müssen auch sexy, simpel und Badass sein. So, dass dein Publikum am liebsten deine Metapher gleich in seinen eigenen Sprachgebrauch übernehmen will. Flawless!
- Was ist die Sprache deiner Gefühle?
Viele Musiker schreiben auf englisch, obwohl ihre Muttersprache eine andere ist, weil es ihnen leichter fällt auf englisch zu schreiben, da die Sprache weicher und distanzierter ist. Aber auch, weil man sich hinter poetischen Wortschöpfungen gut verstecken kann. Wenn du aber die deutsche Übersetzung deiner Wortschöpfungen nicht mehr verstehst, ist es sehr wahrscheinlich, dass es auch im Englischen keinen wirklichen Sinn macht. Also, versteck dich nicht. Egal welche Sprache du wählst: viele Menschen werden sich freuen, ehrliche Emotionen in deinen Songs zu hören.
Das waren einige einfache Tipps wie du deine Songlyrics gestalten kannst. Ich hoffe, sie haben dich motiviert es selbst mal zu probieren. Wenn du noch mehr Input möchtest, erkundige dich über unseren nächsten Songwriting Workshop. Hier kannst du eigene Texte schreiben und dir mit der Hilfe erfahrener Musiker einen coolen Song erarbeiten.