Was Du über STAGE PERFORMANCE wissen solltest…

Raffaela della Gemma: “Wenn ich auf der Bühne stehe, erzähle ich Geschichten”

Wer sich auf die Bühne stellt, hat etwas zu sagen. Jeder Song, der geschrieben wurde, erzählt eine Geschichte oder drückt eine ganz bestimmte Emotion aus. Und diejenigen, die der Musik zuhören, wollen spüren, erleben, lachen, weinen, staunen oder Gänsehaut bekommen. Was macht ein Konzert zu einem Erlebnis, und was macht MusikerInnen besonders, wenn sie performen? Und wie komme ich dorthin?

Ich heiße Raffaela und ich bin, unter vielen anderen Dingen, Musikerin. Nives kenne ich mittlerweile seit anderthalb Jahren. Das Training im Stimmatelier hat mich in dieser Zeit in vielen Punkten weitergebracht, sowohl mental als auch körperlich. Als Sängerin, Violinistin und Songwriterin, die fast jedes Wochenende auf der Bühne steht, möchte ich nun ein paar Learnings vorstellen, die für jeden von euch sehr wichtig sein können.

 

Hard Work + Feedback = Verbesserung

Zu allererst der wichtigste Punkt: Auf der Bühne zu brillieren, bedeutet vor allem harte Arbeit, Vorbereitung, Ausdauer und stundenlanges Training. Wer gut sein möchte, muss einiges dafür tun: regelmäßig üben, Proben einhalten, Unterricht nehmen und vor allem Bühnenerfahrung sammeln. Wer zwar „ganz gut“ ist, aber nichts dafür tut, wird auch nicht weit kommen – wenn Talent allerdings mit einer kräftigen Portion Arbeit gepaart wird, entsteht Großartiges. Ein Blick von Außen ist übrigens superhilfreich. Nives sagt offen und ehrlich, wie die Performance auf sie wirkt und hilft dabei, individuelle Ziele zu definieren und zu erreichen. Mir persönlich hilft es sehr, regelmäßig Feedback von Außen zu erhalten, um mich stets weiterzuentwickeln.

Talent ist harte Arbeit. Raffaela übt täglich Geige, Gesang und Klavier spielen. Sie socialized, hat mehrere Bands und ist wissenschaftlich engagiert. Das Wichtigste dabei ist: sie verliert nie die Freude an dem, was sie tut. (Foto: Katharina Scholz)

Talent und harte Arbeit. Raffaela übt täglich Geige, Gesang und Klavier spielen. Sie socialized, hat mehrere Bands und ist wissenschaftlich engagiert. Das Wichtigste dabei ist: sie verliert nie die Freude an dem, was sie tut. (Foto: Katharina Scholz)

 

Ich bin ich

Wer nun denkt, man müsse ein schauspielerisches Genie sein, um das Publikum zu beeindrucken, der irrt. Das Gegenteil ist der Fall: Sei einfach du selbst, sei offen, sei verletzlich, sei einzigartig. Authentizität kann man nicht faken, no chance! Sprich und singe mit deiner Stimme, ohne diese zu verstellen, bewege dich, wie du es willst und ignoriere in diesem Moment, was andere über dich denken.

Was ich in diesem Punkt an Nives Stimmtraining liebe, ist, dass die eigene Authentizität beibehalten und gestärkt wird. Viele GesangslehrerInnen drängen einen dazu, bestimmte Stilelemente zu übernehmen. Nives aber geht auf die Vorstellungen der SchülerInnen ein, und lockt sie aus der Reserve. Diese neue Art der Offenheit, die ich zuließ, war anfangs etwas einschüchternd. Wer möchte schon emotional „nackt“ und verletzlich vor hunderten Leuten performen? Mittlerweile weiß ich: Es zahlt sich aus 🙂

 

Und wenn du auf die Nase fällst…

…dann steh auf und mach weiter. Ob du nun selbst an dir zweifelst, oder andere: Weitermachen ist das A und O! Man wird nie perfekt sein, oder ganz mit sich selbst zufrieden sein. Und „Let the haters hate“, denn selbst Beyonce hat Feinde und es mag Menschen geben, die Lady Gaga nicht mögen. Na und? Geschmäcker sind eben verschieden und jedem gefällt etwas Anderes – aber das soll dich nicht daran hindern, aufzugeben. „Gib ihnen!“ heißt hier meine Devise. Das Peinlichste auf der Bühne ist nicht, zu viel Intimes herzugeben und manchmal zu versagen, sondern sich zurückzunehmen und zu versuchen, jemand anderes zu sein.

Raffaela mit ihrem Ensemble Holawind

Raffaela mit ihrem Ensemble Holawind. Vom Ateliertheater in Wien, bis zum Kulturfest im hintersten Waldviertel, MusikerIn sein bedeutet auch, die Bereitschaft zu haben, viel unterwegs zu sein. Die Mädls haben Gigs in ganz Österreich.

 

Das Dazwischen

Und hier kommt einer der nicht zu unterschätzenden Teile deiner Performance: wie du dich auf der Bühne vorstellst, was du zwischen den Songs sagst, wie du abtrittst und dich im Nachhinein verhältst. Am besten ist es, sich vorher genau zu überlegen, was man zwischen den Stücken sagt, ob man lustig, ernst oder cool sein möchte, ob du mit dem Publikum interagieren wirst, also z.B. ob deine Fans einmal mitsingen sollen oder ob du dazwischen ein Album verlost. Und überlege genau, was für eine Art von Publikum dir zuhören wird. Ist es ein eher „hochkulturelles“ Publikum, das möglicherweise mit „Sie“ angesprochen werden will oder ist es locker und erwartet sich ein paar freche Sprüche?

Auch das Selbstbewusstsein beim Besteigen der Bühne sei gelernt. Wer mit geduckten Schultern auftritt, wird übersehen. Wer hingegen mit voller Präsenz erscheint, wird auch volle Aufmerksamkeit bekommen. Und wenn du gehst, lass dich beklatschen, gönn dir den Erfolg und halte dir ein oder zwei Zugaben parat!

 

 Zurück zum Anfang der Geschichte

Wer sich auf eine Bühne stellt, hat – wie anfangs schon gesagt – etwas zu sagen. Klingt logisch, oder? Jeder Song erzählt eine Geschichte, und du bist die Protagonistin und schickst dein Publikum auf emotionale, sinnliche Klang-Reisen. Dabei ist es wichtig, sich mit den Songs tiefgründig auseinanderzusetzen und genau die Situationen und Gefühle, die sie beschreiben, nachempfinden und reproduzieren zu können. Beim Performen BIST du das lyrische Ich, schaust dein Publikum an und projizierst genau die Situation auf sie. Sie müssen sich angesprochen fühlen, egal ob „Come on, let’s twist again“ (das ist keine Zeile im Text, sondern eine Aufforderung!) oder „Baby, do you understand me now?“, während du jemandem ins Gesicht schaust und ihm tatsächlich die Frage stellst. Und das kann auch auf nonverbaler Ebene passieren: Handbewegungen, Körperhaltung, Gesichtsmimik usw. verstärken die Kommunikation deiner musikalischen Gefühlswelt.

 

Ich hoffe, ich konnte dir damit in ein paar Punkten helfen.
Falls du Lust hast, schau auf meine Sänger-Page oder bei einem meiner Konzerte vorbei. Let’s connect.

 

 

by Benjamin Thomes

Foto: Benjamin Thomes

 

Raffaella della Gemma ist Sängerin, Violinistin und Komponistin.
Sie performt als Solo-Künstlerin „Raffaella della Gemma
, in den Bands Holawind und Baba Yaga. Nebenbei ist sie Doktorandin an der Musikuniversität Wien und als Musikwissenschaftlerin tätig.

 

 

 

 

 

Titelbild (c) Benjamin Thomes

One Reply to “Was Du über STAGE PERFORMANCE wissen solltest…”

  1. Wow! Einfach toll beschrieben und sehr hilfreich, sich all das wieder in Erinnerung zu rufen und zu präsentieren, was uns Menschen wirklich ausmacht ♥️🙂…unsere eigene Natürlichkeit LEBEN 🙂♥️!
    VON GANZEM HERZEN DAS BESTE UND SCHÖNSTE FÜR DICH, LIEBE RAFFAELA 🎶🌐🎶!
    IN NIVES HAST DU WIRKLICH EINE WUNDERBARE “COACHIN” GEFUNDEN ♥️🙂!

    HERZLICHE GRÜSSE
    BRIT 🎶♥️🎶🌐🎶

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